Tag 6
Pont en Royans

Entweder waren wir gestern Nacht zu betrunken und haben andere Sterne gesehen oder das Wetter hat wieder komplett gedreht, denn am frühen Morgen hat es wieder zu regnen begonnen und hört lange nicht mehr auf.

Wir verbringen den Morgen mit dem immer verzweifelter werdenden Versuch, einen einfachen mathematischen Dreisatz zu konstruieren und als dann die ersten blauen Flecken am Himmel auftauchen, zwängen wir uns in die teilweise noch feuchten Fahrradklamotten, um zumindest eine kleine Runde zu drehen. Doch in dem Moment, als ich den Reisverschluss meiner Weste zuziehe, beginnt es wieder kräftig zu regnen und Kajo und ich werten dies als Zeichen, es heute mal ganz ruhig angehen zu lassen.

Deshalb gebürt der Ehrentitel „Held des Tages“ heute ohne Zweifel Bernd, der mit Regenponcho in die verregnete Landschaft verschwindet. Wir verkriechen uns ins Wohnmobil, versuchen die Heizung in Gang zu setzen und hängen einfach nur rum. Nach einigen Stunden kehrt auch Bernd von seiner spirituellen Radtour zurück, denn er hat seine Runde ohne Karte, Geld, Papiere, Handy und Werkzeug gedreht, was angesichts seines Orientierungssinns schon ein gewisses Wagnis darstellt. Aber wir in unserem Wohnmobil ahnen von alldem nichts und verbringen die Zeit mit dem Lesen von alten Zeitungen und dem Träumen von besseren Wetterbedingungen.

Am Abend decke ich mich beim örtlichen Feinkosthändler mit Nussöl und Hochprozentigem ein – doch während das Öl unbeschadet die Heimreise antreten kann, ist die Flasche Johannisbeerschnaps bereits am nächsten Morgen leer. Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, dass wir eigentlich keine richtigen Sportler sind.....



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